Hilft eine Stuhltransplantation bei einem Reizdarm?

Stuhltransplantationen (engl. fecal microbiota transplantation, kurz FMT) sind in letzter Zeit verstärkt in den Fokus von Forschern und Betroffenen gerückt. Dabei ist die eigentliche Methode schon mehr als 3.000 Jahre alt: Stuhl von gesunden Menschen wird per Einlauf oder Spiegelung in den Darm von Patienten mit verschiedenen Krankheitsbildern eingebracht.

Der menschliche Stuhl besteht zu einem großen Teil aus Darmbakterien und ist somit eine Art "Superprobiotikum", denn er enthält alle wichtigen Spezies in genügender Anzahl. Man ersetzt also nicht nur 2-8 willkürliche Stämme (wie bei probiotischen Kapseln), sondern alle fehlenden 250.

 

Die Stuhltransplantation hat sich bisher für die Behandlung von Clostridium difficile- Infektionen und chronisch entzündliche Darmerkrankungen als effektiv erwiesen. Erste Fallberichte und Minisamples zum Reizdarmsyndrom waren sehr vielversprechend, aber es fehlt noch eine breite klinische Absicherung.

 

Neben einem gesunden Spender, der auf alle möglichen Infektionskrankheiten etc. getestet werden muss, benötigt man ein spezielles Umfeld. Viele Stuhltransplantationen in Kliniken und als "Heimvariante" scheitern an den fehlenden Möglichkeiten. So muss die gesamte Prozedur unter Ausschluss von Sauerstoff vorgenommen werden, da sonst bis zu 90% der vorliegenden Darmbakterien innerhalb kürzester Zeit absterben. Dennoch wird auch immer wieder vom Erfolg der "Do- It- Yourself"- Varianten berichtet.

 

Zukunftsmusik: Die Forscher arbeiten aktuell an einer Art "synthetischem Stuhl", der replizierbar, geschmack- und geruchlos ist. Ein solches Produkt könnte in der Zukunft via Kapsel oral verabreicht werden und eine neue Generation der Probiotikatherapie einleiten.