Hausmittel gegen Reizdarm: Wissenschaft untermauert traditionelle Heilkunde

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Hausmittel beim Reizdarmsyndrom: Mehr als nur sanfte Beruhigung für Psyche und Bauch

Natürlich bin ich absolut dafür, dass du die Symptome deines Reizdarms ursächlich behandelst. Nur so ist es letztendlich gewährleistet, dass du langfristig beschwerdefrei wirst oder deine Symptome zumindest drastisch reduzieren kannst. Allerdings kann eine solche ursächliche Therapie des Reizdarmsyndroms einige Zeit in Anspruch nehmen, je nachdem, an welchen Stellschrauben meines Säulenprogrammes du ganz individuell drehen musst. 

In dieser Übergangszeit können Hausmittel zur Therapie deiner Beschwerden absolute Nothelfer sein! Schließlich bieten die bewährten Mittel der Volksheilkunde viele Vorteile: Sie sind meist problemlos verfügbar und müssen nicht erst durch einen Arzt verschrieben werden. Im Normalfall sind sie kostengünstig und weisen kaum Nebenwirkungen auf. Außerdem müssen Hausmittel eine deutliche und schnelle Linderung der Beschwerden erzielen, sonst hätten sie sich in den Überlieferungen der regionalen Einwohner nicht so hartnäckig durchgesetzt. Neben den heute verbreiteten wissenschaftlichen Studien ist dies eine Form der Wirksamkeitsgarantie. Und wie du noch sehen wirst, haben heute Studien die Wirkungen vieler dieser Hausmittel gegen die Beschwerden des Reizdarms nachgewiesen.

 

Neben dem Einsatz in der Überbrückungsphase bieten sich Hausmittel natürlich auch besonders bei der Behandlung von Kindern mit Darmbeschwerden an. Bitte denke aber daran, dass Hausmittel (z.B. pflanzliche Wirkstoffe) nicht immer mit einer sanften Therapie gleichzusetzen sind. Auch diese Mittel gegen den Reizdarm kommen mit potentiellen unerwünschten Wirkungen einher. Solltest du dir bei der Dosierung oder dem Einsatz unsicher sein, dann gehe einen sicheren Weg und befrage deinen Arzt oder Apotheker!

 

Im Gegensatz zu meiner bereits vorgestellten ursächlichen Therapie bietet der Einsatz von Hausmitteln beim Reizdarm eher symptomatische Erlösung. Sie sind also besonders gut für den Akutfall geeignet. Falls du über eine Suchmaschine auf diese Seite gestoßen bist, ist die Chance sogar recht hoch, dass du in eben jenem Augenblick von heftigen Blähungen gequält, von Bauschmerzen gepiesackt oder von Übelkeit geschüttelt wirst. Vielleicht hockst du auch gerade in deinem Badezimmer und suchst nach Lösungen gegen deinen Durchfall oder die schmerzhafte Verstopfung? Dann bist du auf dieser Seite meines Blogs genau richtig! Hausmittel sollen die Akutbeschwerden einer Reizdarmattacke lindern, damit du schnellstmöglich die Kraft und Stabilität findest, um dich wieder der Therapie deiner Erkrankung und vor allem den wichtigen Dingen deines Lebens, wie deinen Freunden, deinen Kindern usw., zuzuwenden. 

 

Hausmittel: Was hilft bei einem Reizdarm?

Selbstverständlich werden wir uns auch in diesem Abschnitt, wo immer es möglich ist, auf die Ergebnisse der aktuellen Forschung beziehen. Nur weil wir hier verstärkt über pflanzliche Wirkstoffe sprechen werden, müssen wir ja nicht ins Abergläubische abdriften. Das versteht sich auf meinem Blog von selbst … 

Beginnen werden wir mit jenen bewährten Maßnahmen, welche sich für den Reizdarm allgemein als erlösend bewiesen haben. Danach beleuchten wir noch die einzelnen Subtypen bzw. Hauptsymptome unserer Erkrankung - Durchfall, Bauchschmerzen, Verstopfung und Blähungen genauer. 

 

Welche Hausmittel helfen bei einem Reizdarm allgemein?

Dein Reizdarmsyndrom ist gerade in eine schwierige Phase eingetaucht? Du kommst kaum noch von der Toilette und wirst andauernd von deinem Bauch schmerzhaft daran erinnert, dass dort unten "etwas nicht in Ordnung" ist? Diese Phasen kennen wir Patienten alle. Manche RDS-Betroffene sprechen dann, in Anlehnung an die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, von einem "Schub". Das scheint auch ganz passend zu sein, denn viele meiner Leser und Klienten schildern mir, dass ihre Erkrankung verschiedene Phasen durchläuft - von recht gut tolerierbar bis zu "ich halte es kaum noch aus". Doch was kannst du tun, wenn dich dein Reizdarm mal wieder von den Füßen holt?
  1. Eine Auszeit gönnen! Der Reizdarm ist eine "Informationskrankheit". Er folgt in seiner Symptomatik körperlichen sowie seelischen Stressoren, welche "Schübe" begünstigen (Qin und Kollegen, 2014). Falls du dich in einer Phase befindest, in der du bspw. permanent zwischen den Ansprüchen deines Arbeitgebers und deiner Familie rotieren musst, solltest du dir unbedingt Auszeiten einplanen. Das können sowohl kurze Spaziergänge in der Natur, ein entspannter DVD-Abend oder ein warmes Vollbad sein. Wichtig ist nur, dass du abschalten kannst und dich weder körperlich noch psychisch verausgaben musst. (Arbeit am Rechner oder Smartphone und vor allem auch das Suchen nach Problemlösungen für deine Gesundheitsprobleme gehören aber definitiv nicht dazu!)
  2. Ordentlich ausschlafen! Wusstest du, dass die Schwere deiner Symptome in direktem Zusammenhang mit deiner Schlafhygiene steht (Wang und Kollegen, 2018)? Dazu gehören Faktoren wie die Schlafdauer, aber eben auch die Schlafqualität. Verbessert man experimentell die Schlafqualität von RDS-Patienten, verbessern sich gleichzeitig deren Darmsymptome (Song und Kollegen, 2005). Schiebt dein Reizdarm also einmal wieder Überstunden, dann gönne dir eine ordentliche Mütze Schlaf in einem kühlen, absolut dunklem Raum. Schalte die Klingel ab und dein Telefon aus!
  3. Modifizierte BRAT-Diät anwenden! Das Akronym BRAT steht für Bananen, Reis, Apfelmus und Toast. Eine Diät bestehend aus diesen vier Lebensmitteln wird im englischsprachigen Raum seit Ewigkeiten bei akuten Magen-Darm-Beschwerden, vom Reizdarm bis zur Magen-Darm-Grippe verschrieben. Die Theorie dahinter ist, dass diese Lebensmittel nur wenig Protein, Fett und Ballaststoffe enthalten und dadurch den Darm nicht irritieren und den Magen nicht reizen. Außerdem soll ihre geschmackliche Schlichtheit keine Übelkeitsanfälle auslösen. Tatsächlich scheint hinter diesen theoretischen Überlegungen Substanz zu stecken (Kianmehr und Kollegen, 2016).  Aufgrund der Erkenntnisse zur FODMAP-Reduktion beim Reizdarmsyndrom würde ich jedoch eher auf Reis, Bananen, Reiswaffeln oder glutenfreien Toast und gekochte Karotte oder Kürbis setzen.  Diese strenge Diät sollte bis zur Besserung der Beschwerden, maximal aber zwei bis drei Tage eingesetzt werden. 
  4. Wärmflasche oder Körnerkissen benutzen! Was wäre ein Haushalt eigentlich ohne die gute alte Wärmflasche? Wie oft haben wir uns daran schon die Füße gewärmt, oder sie an unsere schmerzenden Bäuche gepresst? Doch steigert die Wärme vielleicht nur unser psychisches Wohlbefinden? Studien deuten jedenfalls darauf hin, dass Wärmetherapie in Form von Wickeln positive Effekte auf die Symptome des Reizdarms vermitteln.
  5. Die homöopathische Hausapotheke befragen! Mehrere homöopathische Mittel haben sich zur Behandlung von Reizdarmsymptomen bewährt. In meinem zugehörigen Blogartikel kannst du erfahren, was die Wissenschaft zu diesem Thema sagt und findest eine Übersicht über gängige Mittel und die zugehörigen Symptome.
  6. Symptome mit Akupressur bekämpfen! In diesem Video zeige ich dir einige der bewährtesten Akupressurpunkte zur Selbsthilfe beim Reizdarmsyndrom.

Das ist ja schon so einiges was du tun kannst, nicht wahr? Allerdings vermisst du sicherlich spezifische Maßnahmen, um dein jetzt gerade vorherrschendes Hauptsymptom zu befrieden. Deshalb schauen wir uns in den folgenden Abschnitten ganz genau an, welche Hausmittel sich bei der Behandlung von Durchfall, Verstopfung, Bauchschmerzen und Blähungen bewährt haben und heute durch die moderne Wissenschaft bestätigt worden sind.

 

Welche Hausmittel helfen gegen Durchfall?

Durchfall. Mein über alles gehasster Erzfeind.  Für über zehn Jahre meines Lebens hatte ich mit dieser täglichen Qual zu kämpfen. Im Rahmen des Reizdarmsyndroms tritt der Durchfall zum Glück meistens etwas gezähmter auf, als bei den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder einer Zöliakie. Oft handelt es sich eher um weichen Stuhlgang, der meist am Morgen auftritt und sich nach zwei bis drei Toilettengängen von selbst reguliert. Doch an manchen Tagen scheint es der Reizdarm auch besonders auf uns abgesehen zu haben.  Dann liebt er es geradezu, unseren Durchfall mit Bauchkrämpfen zu kombinieren, ihn unberechenbar über den ganzen Tag auftreten zu lassen und auch der dritte oder vierte Besuch des Badezimmers verschafft keine Erleichterung.  Was können Hausmittel schon gegen diesen Terror ausrichten, fragst du? So einiges!

 

Bitte beachte auch unbedingt die oben beschriebenen allgemeinen Maßnahmen. Halte dich tendenziell an die BRAT-Diät und vermeide scharfe, blähende, reizende und schwere Speisen. Reduziere eventuell kurzfristig deinen Koffeinkonsum. Und natürlich: Trinke ausreichend Flüssigkeit in Form von Tee oder Wasser. Unter Umständen kannst du deinen Getränken etwas Salz, Zucker und Orangensaft zusetzen, um einem Elektrolytverlust vorzubeugen.

Aber jetzt legen wir los mit den effektivsten Hausmitteln gegen den flotten Otto:

  1. Apfelpektin zum Eindicken des Stuhls und zur Förderung der Bifidogenese! Kennst du noch das schöne Gefühl, wenn deine Oma dir bei einer Magen-Darm-Grippe einen warmen Apfelmus mit extra viel Apfelschale zubereitet hat? Die Volksmedizin weiß schon ewig, dass Apfelschalen gegen Durchfall helfen. Studien zeigen heute, dass Apfelpektin tatsächlich den Durchfall lindert, die Bifidobakterien stärkt und das Immunsystem reguliert (Xu und Kollegen, 2015).
  2. Flohsamenschalen zur Bildung einer schützenden Gelschicht! Flohsamenschalen gehören zu den löslichen Ballaststoffen. Ihr besonderer Vorteil liegt in ihrer eher nicht vorhandenen Fermentierbarkeit, sprich sie können weder von uns, noch unserer gastrointestinalen Darmflora relativ verstoffwechselt werden und produzieren somit als einer der ganz wenigen Ballaststoffvertreter kein Gas. Sie passieren den Verdauungstrakt also intakt, binden dabei Toxine und auch Histamin, bilden eine schützende Gelschicht, welche vermehrte Darmkontraktionen beruhigt und die Schmerzwahrnehmung herabsetzt und dicken den Darminhalt ein. Im Gegensatz zur weit verbreiteten Ansicht, Flohsamenschalen eigneten sich lediglich zur Behandlung von Verstopfung, sind Flohsamenschalen ein ausgezeichnetes Mittel zur Eindickung des Stuhls bei Durchfall (Eherer und Kollegen, 1993).  Erhöhe die Dosierung vorsichtig und beobachte, wie dein gereizter Darm auf die Faserstoffe reagiert. 
  3. Heilerde zum Binden von Toxinen und Ausleiten entzündlichen Botenstoffe! Schon seit Urzeiten wird der Einsatz von Heilerde bei gastrointestinalen Leiden gepredigt. Heilerde reduziert Untersuchungen zufolge den Durchfall verschiedenster Genese, etwa viraler, allergischer oder organischer Ursache (Moosavi, 2017).
  4. Beta-Galaktooligosaccharide (Bimuno) zur Steigerung der Bifidogenese und zum Abmildern des Durchfalls! Beta-Galaktooligosaccharide gehören zu den Präbiotika, sind also gewissermaßen "Futter" für unsere Darmbakterien. Der Einsatz von B-GOS verkürzt die Dauer infektiöser Durchfälle und wirkt sich positiv auf die probiotischen Darmbakterienstämme der Bifidobakterien und Laktobazillen aus (Drakoularakou und Kollegen, 2010).
  5. Schwarzer Tee zur Regulation von Stuhlkonsistenz und Häufigkeit des Durchfalls! Ebenfalls ein bekanntes Mittel der Volksheilkunde gegen Durchfall ist der Schwarze Tee. Eine Studie zeigte kürzlich positive Auswirkungen sowohl auf die Stuhlkonsistenz als auch auf die Häufigkeit des Stuhlgangs bei Kindern mit akutem Durchfall (Doustfatemeh und Kollegen, 2017).

 

Welche Hausmittel helfen gegen Verstopfung?

Da ich ja zum Durchfalltyp unserer Erkrankung gehör(t)e, dachte ich früher, dies sei wohl die schlimmste Kategorie des Reizdarms überhaupt. Erst durch die Arbeit mit meinen Klienten in der Psychotherapie habe ich erfahren, dass die chronische Verstopfung mit extremen Schmerzen und Blähungen einhergeht.  Die Betroffenen leiden teilweise unter solch massiven Bauchkrämpfen, dass sie keinen Schlaf mehr finden können. Zum Glück gibt es einige Hausmittel, um die Verstopfung zu lindern.
  1. Laktulose zum Ziehen von Wasser in den Darm! Laktulose ist ein synthetischer Zweifachzucker. Dieser kann nach seiner Aufnahme nicht vom Darm resorbiert werden. Bei seinem Transport durch den Darmtrakt bindet er Wasser an sich und lindert dadurch signifikant die Verstopfung (Kot und Pettit-Young, 1992).
  2. Leinsamen zum Anregen der Darmmuskulatur! Leinsamen sind reich an unlöslichen Ballaststoffen. Sie regen die Darmmuskulatur an, vergrößern das Stuhlvolumen und ziehen durch osmotische Effekte verstärkt Flüssigkeit ins Darminnere. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen eine lindernde Wirkung auf die Verstopfung (Soltanian und Langhorbani, 2018). 
  3. Magnesium-Citrat zum Erzeugen einer hyperosmolaren Umgebung! Verschiedene Formen von Magnesium werden vom menschlichen Darm schlecht resorbiert und erzeugen dort eine hyperosmolare Umgebung (ähnlich der Laktulose). Magnesiumsalze sind damit ein sicheres Mittel der Wahl zur Behandlung eher milder Verstopfungen (Portalatin und Whinstead, 2012). 
  4. Einläufe zur Stimulation der Darmtätigkeit! Wohl jedem bekannt sind Einläufe zur Behandlung von Verstopfungen. Diese gelten als sowohl effektiv als auch sicher (Christensen und Kollegen, 2009). 
  5. Trockenpflaumen zum Aufweichen des Stuhls! Was wäre eine Liste über Hausmittel zur Therapie von Verstopfung ohne die allseits beliebten Trockenpflaumen? Schon meine sudetendeutsche Uroma wusste um deren lindernde Kraft. In Untersuchungen zeigte sich, dass Trockenpflaumen (50g/Tag) die Verstopfung sogar effektiver positiv beeinflussen als Ballastststoffe (Attaluri und Kollegen, 2011). Sie sorgten sowohl für einen weicheren Stuhl, als auch für häufigere Gänge zur Toilette.

 

Hausmittel gegen Bauchschmerzen und Bauchkrämpfe

Bauchschmerzen sind das Kardinalsymptom des Reizdarmsyndroms. Per Definition nach den ROM-IV-Kriterien handelt es sich ohne regelmäßig wiederkehrende Bauchschmerzen nicht um ein Reizdarmsyndrom. Die Schmerzen und Krämpfe unterscheiden sich nach den Subtypen der Erkrankung. So finden sich beim Durchfalltyp eher schneidend scharfe, kolikartige Bauchkrämpfe, welche sich meist nach dem Durchfall legen, während den Verstopfungstyp permanent dumpf bohrende Schmerzen in den Wahnsinn treiben. Außerdem gibt es einen nicht kategorisierten Typ, bei dem die Bauchschmerzen meist im Vordergrund stehen.   
  1. Pfefferminzölkapseln als Spasmolytikum und zur Modulation des Serotoninsystems! Pfefferminzöl kann in seiner Wirkung für den Reizdarm gar nicht überschätzt werden! In Studien zeigte es sich ebenso wirksam wie die klassischen Spasmolytika bei weitaus weniger und milderen Nebenwirkungen (Grigoleit und Grigoleit, 2005). Pfefferminzöl besitzt eine der besten Ansprechquoten beim Reizdarmsyndrom überhaupt. Das bedeutet nichts anderes, als dass die meisten Betroffenen davon profitieren. Achte auf eine Dosierung von 3x180-200mg täglich.
  2. Curcumin zum Lindern von Entzündungen und Bauchschmerzen! Curcumin ist der aktivste sekundäre Pflanzenstoff der Kurkumapflanze und wird als Farbstoff eingesetzt. Curcumin besitzt zahlreiche gesundheitsförderliche Eigenschaften, besonders wirkt es auch auf den Magen-Darm-Trakt. Viele Untersuchungen zeigen seine positive Wirkung auf Bauchschmerzen unterschiedlichster Ursache (Gupta und Kollegen, 2012). 
  3. Kamilleextrakt zum Dämpfen der erhöhten Schmerzwahrnehmung beim Reizdarm! Die gute alte Kamille zeigt ebenfalls eine besänftigende Wirkung auf die quälenden Bauchschmerzen. In einer Studie zeigte sich sogar eine Art "Nachbrenneffekt" des Kamilleextraktes: Selbst zwei Wochen nach dem Abbruch der Behandlung waren noch positive Effekte nachweisbar (Agah und Kollegen, 2015).
  4. Entspannungsverfahren und Meditation zum Herabsetzen der Schmerzschwelle! Zu diesem Punkt gehören eigentlich alle psychotherapeutischen Methoden zur Behandlung akuten Schmerzes, von der einfachen Visualisierung, über Autogenes Training bis hin zu klassischen Hypnosetechniken zur Schmerzlinderung (z.B. Eishandschuh). Der Nachteil ist natürlich, dass man diese Dinge vorher einmal geübt haben sollte. In einem kommenden Blogartikel werde ich dir einige dieser Maßnahmen genauer vorstellen. Die Effektivität dieser Ansätze wurde durch zahlreiche Reviews beleuchtet (Songer, 2005).

 

Welche Hausmittel helfen gegen Blähungen?

Wahrscheinlich kennst du diese Situation nur zu gut: Frühmorgens stehen wir Darmpatienten rank und schlank vor dem Spiegel und fahren voller Selbstbewusstsein in unsere Lieblingshose. Nach einem anstrengenden Arbeitstag hingegen sehen die Mädels unter uns aus, als wären sie im fünften Monat schwanger und die Jungs, als hätten sie sich die letzten zehn Jahre ausschließlich von Grillwürstchen und Bierdosen ernährt. Die lästigen Blähungen sind ein weiteres unangenehmes Symptom des Reizdarmsyndroms, welches uns Betroffenen ordentlich die Laune verderben kann. Tritt der Blähbauch dann noch gemeinsam mit Verstopfung oder Durchfall auf, ist der Tag meist gelaufen. Hier ein paar Tipps und Kniffe, wie du die problematischen Gasansammlungen lindern kannst, bevor der Jeansknopf nachgibt.
  1. FODMAP-Diät anwenden, um bakterielle Fermentation und Gasproduktion im Darm zu vermeiden! FODMAP steht als Akronym für eine Gruppe kurzkettiger fermentierbarer Kohlenhydrate. Diese werden nur schwer von unserem Darmtrakt gespalten und absorbiert. So gelangen sie in unseren Dickdarm, wo sie von bereits wartenden hungrigen Darmbakterien fermentiert werden. Es entstehen dabei verschiedene Gase wie Wasserstoff und Methan. Eine Folge dieser Gasproduktion liegt nahe - quälende Blähungen.  Eine Reduktion von FODMAPs in der Wrnährung wirkt sich zwar global auf Reizdarmsymptome aus, ist aber besonders effektiv zur Behandlung von Blähungen und Bauchschmerzen (Hill und Kollegen, 2017).  Das Konzept der FODMAP-Reduktion ist sehr komplex und wird deshalb ausführlich im Unterpunkt zur Ernährung beleuchtet.  
  2. In Bewegung kommen, um den Gaszerfall zu beschleunigen! Falls du dich schon immer einmal gefragt haben solltest, ob an der Empfehlung des "Verdauungsspaziergangs" etwas dran ist: Ja! Verschiedene Formen der Bewegung vom Spaziergang bis zum Hometrainer beschleunigen den Gaszerfall und die Aufnahme der Überreste im Darmtrakt und reduzieren damit signifikant die üblen Blähungen (Villoria und Kollegen, 2006).
  3. Aufstehen und aufrecht sitzen, um den Abtransport von Gasen zu unterstützen! Auch wenn du dich vor Schmerzen lieber krümmen möchtest, solltest du unbedingt auf eine aufrechte Körperhaltung achten. Dies hat massive Auswirkungen auf den Abtransport der Gase im Darm und du ersparst dir so einiges Leid (Dainese und Kollegen, 2003). 
  4. Alpha-Galaktosidase zur besseren Verwertbarkeit von Galaktooligosacchariden in bspw. Zwiebeln, Linsen und anderen blähenden Speisen! Stehen die Blähungen im Zusammenhang mit einer mangelnden Aufspaltung von Galaktooligosacchariden (einer Untergruppe der FODMAPs) kann auch die Einnahme von Alpha-Galaktosidase die Entstehung von Blähungen reduzieren (Ganiats und Kollegen, 1994).  Im Gegensatz zur FODMAP-Reduktion hat die Einnahme von Alpha-Galaktosidase aber keinen Einfluss auf Symptome, welche bspw. durch Fruktose entstehen.
  5. Anis zur Förderung des Gaszerfalls! Zu den absoluten Klassikern bei der Behandlung eines aufgeblähten Bauches gehört ohne jeden Zweifel der Anis. Und tatsächlich zeigen Studien, dass der Konsum des Gewürzes Blähungen effektiv lindern kann (Ashrafoddin und Kollegen, 2015). 

 

Belasse es nicht bei der symptomatischen Behandlung deiner Beschwerden und gehe den nächsten Schritt!

Nun habe ich dir einige Hausmittel vorgestellt, deren Wirksamkeit durch die moderne Wissenschaft bestätigt wurde. Doch du solltest dich nicht damit zufrieden geben, dass du deine Symptome im Ernstfall schnell und verlässlich auf ein erträgliches Maß reduzieren kannst! Es gibt inzwischen Mittel und Wege, wie du deinen Reizdarm dauerhaft in den Griff bekommst und dies auch noch auf ganz natürliche Art und Weise, ohne den Einsatz von Chemie oder überteuerten Therapien bei Heilpraktikern und Co.  Trau dich jetzt und schreibe deine eigene Reizdarm-Erfolgsgeschichte! 

 

Lass uns gemeinsam die Welt verändern!

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