Durchfälle lindern, Ängste Reduzieren, Bauchschmerzen beruhigen - Ein neues Präbiotikum mit beeindruckenden Studienergebnissen

Ein besonders Präbiotikum beruhigt den Reizdarm!
Jörg Brinckheger @ pixelio.de

Wenn Sie unsere Arbeit schon seit einiger Zeit verfolgen, dann wissen Sie, dass wir eigentlich nicht die Typen für reißerische Schlagzeilen sind. Wir glauben schlicht und ergreifend nicht an die "Wunderpille", welche unsere Beschwerden mit einem Mal hinweg fegt, sondern vertreten einen ganzheitlichen Ansatz, welcher Ernährung, Lifestyle, Supplemente und Psyche verbindet und somit langfristig zu stabilen und wirklichen Verbesserungen führt. Letzteres können wir anhand unserer Klienten und der bisherigen Reaktionen auf unser E-Book nur unterstreichen (doch dazu mehr im nächsten Blogartikel).


Vor einigen Monaten schienen wir aber auf ein wirkliches Goldstück gestoßen zu sein. Es handelt sich um ein in Deutschland noch recht unbekanntes Präbiotikum (richtig, kein Probiotikum), dessen Studienlage so beeindruckend war, dass wir es an unseren Klienten ausprobierten. Obwohl wir noch nicht genügend praktische Erfahrung mit dem Produkt haben, möchten wir Ihnen hier einige der interessanten Untersuchungen vorstellen, mit denen wir uns in den vergangenen Wochen und Monaten intensiv auseinandergesetzt haben.



Probiotika: Ihre versprochene und ihre tatsächliche Wirkung

Wenn Sie zu den regelmäßigen Lesern unserer Artikel gehören, dann haben Sie bereits gelernt, dass Probiotika (also lebensfähige Bakterien) sich nicht dauerhaft im Darm ansiedeln. Sie befinden sich nach der oralen Einnahme für eine gewisse Zeit im Nahrungsbrei bzw. Stuhl unseres Magen-Darm-Traktes und werden letztendlich auch mit dem Stuhl wieder ausgeschieden.

 

Warum gibt es dann aber so viele Studien, welche eine positive Wirkung der Probiotika an Reizdarm-Patienten zeigen? Wenn diese sich nicht im Dickdarm ansiedeln, dann dürften sie doch keine Wirkung zeigen, oder?

 

Hier besteht ein kleiner Denkfehler, denn nur weil der ursprünglich angenommene Wirkmechanismus nicht funktioniert, heißt das nicht, dass nicht ein weiterer vermittelnder Faktor einen positiven Effekt erzeugen kann. Genau letzteres passiert bei der Einnahme von Probiotika. Das Immunsystem reagiert auf die Anwesenheit der neuen Bakterien. Probiotika wirken also immunomodulatorisch (bspw. Hardy und Kollegen, 2013; Taverniti und Guglielmetti, 2011).

 

Leider versprechen immer noch viele Ärzte und Heilpraktiker ihren Patienten, diese könnten mit der alleinigen Einnahme von Probiotika ihre Darmflora "restaurieren". Oft wird die Darmflora mittels Stuhltest bestimmt (zur Kritik dieser Methodik in Kürze) und danach schluckt man einfach die entsprechenden fehlenden Stämme, meist Bifidobakterien und/oder Laktobazillen.

 

So schlicht und naheliegend diese Idee klingt, so falsch und naiv ist sie.

 

Probiotika haben tatsächlich eine Berechtigung bei der Modulierung der Darmflora, denn einer der immunomodulatorischen Effekte ist bspw. die Bildung antimikrobieller Peptide. Dies ist ein indirekter und eher nachweislich marginaler Effekt.

 

 

Zusammenfassung: Probiotika ersetzen keinesfalls fehlende probiotische Bakterienstämme in unserem Darm. Ihre nützlichen Effekte u.a. auch auf Durchfall und Bauchschmerzen entstehen durch spezifische Antworten des Immunsystems auf die bakterielle Präsenz. Beenden wir die Supplementation, sind nach wenigen Tagen keine vermehrten Kulturen mehr nachweisbar.

 

 

Die Rolle der Darmflora beim Reizdarmsyndrom

Aus wissenschaftlichen Genkatalogen der menschlichen Darmflora wissen wir, dass ein gesunder Mensch (der westlichen Welt wohlgemerkt) zwischen 1.000 und 1.150 bakterielle Spezies beherbergt. Patienten mit klassischen Darmerkrankungen wie dem Reizdarmsyndrom, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder Zöliakie weisen allerdings bis zu 25% weniger Spezies auf (u.a. Qin und Kollegen, 2010)! Die Vermutung liegt also nahe, dass eine Wiederherstellung der fehlenden Biodiversität therapeutische Effekte haben könnte.

 

Zu diesem Argument trägt bei, dass etwa beim Reizdarmsyndrom bestimmte Stämme in den Untersuchungen immer wieder unter- bzw. überrepräsentiert waren. Letztere tragen zur Gasbildung, zu osmotischen Effekten und zur Produktion von Proprionsäure bei (bspw. Tana und Kollegen, 2010; Ducrotte, 2010; Codling und Kollegen, 2010).

 

Nun haben wir weiterhin noch einige Strategien, welche die Biodiversität wieder herstellen helfen, also tatsächlich die Darmflora "sanieren". Dazu gehören etwa eine darmspezifische Ernährung (bspw. Kakodkar und Kollegen, 2015; siehe auch unser Therapieleitfaden) oder auch die Stuhltransplantation bzw. FMT (bspw. Rossen und Kollegen, 2015). Beide Methoden konnten auch erhebliche Verbesserungen der Darmsymptomatik verzeichnen.

 


Zusammenfassung: Auch wenn die genauen Mechanismen noch nicht 100%ig bekannt sind, kann der Zusammenhang zwischen chronischen Darmkrankheiten und einer verminderten Bakterienvielfalt im Dickdarm als gesichert angesehen werden. Sinnvolle Methoden der "Darmsanierung" tragen erwiesenermaßen zur Linderung der Symptome u.a. des Reizdarmsyndroms bei.

 

 

Drastische Zunahme der Bifidobakterien in nur 7 Tagen!

Die Idee, bspw. fehlende Bifidobakterien per Probiotikum zuzuführen, um pathogene bzw. fakultativ-pathogene Spezies zu verdrängen und bspw. allergiehemmende Mechanismen zu induzieren ist also nachvollziehbar. Nur leider funktioniert es eben nicht.


Wir sind jetzt auf ein Präbiotikum gestoßen, welches vielleicht genau das tut, was man den Probiotika jahrelang fälschlicherweise nachgesagt hat: Es lässt die Population von Laktobazillen und Bifidobakteren in kürzester Zeit stark anwachsen.


Exkurs zu Präbiotika: Präbiotika sind im Gegensatz zu Probiotika keine lebensfähigen Bakterien, sondern vom Menschen nicht zu verdauende Faserstoffe. Sie passieren also unseren Dünndarm, der für die Nährstoffaufnahme zuständig ist und erreichen den Dickdarm. Dort stehen sie den vorhandenen Darmbakterien als Nahrungsmittel zur Verfügung und können so zu deren Gedeihen beitragen.


Auf das heute besprochene Supplement wurden wir durch unsere Kritik an der low-FODMAP-Diät aufmerksam. Dort hatten wir angemerkt, dass innerhalb der Ernährungstherapie wichtige Präbiotika gemieden würden, welche für das Wachstum probiotischer Stämme besonders wichtig sind. So zeigt eine langfristig durchgeführte FODMAP-Reduktion auch eine deutliche Verminderung der Bifidobakterien (Staudacher und Kollegen, 2012).


Wir stellten in besagtem Artikel u.a. eine Studie vor, welche eine dramatische Zunahme der Bifidobakterien und Laktobazillen mittels eines Präbiotikums zeigte.



Das "Wundermittel" heißt Galaktooligosaccharide (GOS)

Kommen wir also endlich zu den uns überzeugenden Daten:

 

Walton und Kollegen publizierten 2012 im British Journal of Nutrition eine interessante Studie. Sie zeigten die bifidogene Wirkung des Präbiotikums GOS sowohl in vitro (also unter kontrollierten Bedingungen) als auch in vivo (am Menschen) an über 50-jährigen Frauen und Männern. Weiterhin wurde ein Anwachsen der Laktobazillen im proximalen Kolon beschrieben, sowie die vermehrte Produktion von Buttersäure (wichtig u.a. für Zellfunktionen und Energiestoffwechsel im Darm; evtl. Schutz vor Darmkrebs).

 

Depeint und Kollegen untersuchten 2008 die Wirkung einer speziellen Sorte von Galaktooligosacchariden (B-GOS) auf die Darmflora von 59 gesunden Versuchspersonen. Es handelte sich dabei um eine qualitativ-hochwertige (placebo-kontrollierte, doppel-blinde, Kreuzdesign-)Studie. Es wurde eine deutliche Vermehrung der Bifidobakterienkulturen gegenüber Placebo gezeigt.

 

Whisner und Kollegen berichten 2013 von der deutlichen Zunahme von Bifidobakterien nach GOS-Gabe an heranwachsende Mädchen. Vermutlich durch die Darmflora-modulierenden Effekte kam es weiterhin zu einer gesteigerten Absorption von Mikronährstoffen (Kalzium).

 

Für uns Reizdarmpatienten am interessantesten ist allerdings die Studie von Silk und Kollegen aus dem Jahre 2009, denn hier wurden systematisch Menschen mit Reizdarmsyndrom untersucht. Nach dem Zufallsprinzip erhielten die Probanden entweder 3,5g B-GOS, 7g B-GOS oder 7g Placebo täglich. Veränderungen wurden subjektiv via Ratingskalen, per Stuhlprobe und via Tagebüchern und Bristol-Stuhl-Skala erfasst.

Hatte das Placebo wie zu erwarten war keinerlei Auswirkungen auf die Darmflora, zeigten beide B-GOS-Gruppen ein deutliches Wachstum der probiotischen Stämme der Bifidobakterien und Laktobazillen. Es verbesserten sich sowohl die Stuhlkonsistenz, Blähungen und Flatulenz, der Gesamt-Symptom-Score und sogar die Ängstlichkeit der Teilnehmer innerhalb von nur 12 Wochen!

 

Ihre Hilfe ist gefragt!

Ich muss zugeben, dass ich von dem Produkt bisher absolut begeistert bin, obwohl ich einigen Herstellern solcher "Wundermittel" sehr skeptisch gegenüber trete. Aber die Datenlage von B-GOS ist beeindruckend und ich und meine Klienten spüren den Effekt.

 

Tatsächlich überlege ich, ob ich die Empfehlung mit in unseren Therapieleitfaden aufnehme, doch dafür ist es mir noch zu früh. Ich muss erst noch mehr über die Verträglichkeit des Produktes herausfinden. Deshalb würde ich mich sehr freuen, wenn möglichst viele Leser, welche das Supplement testen, sich in einigen Wochen wieder mit ihren individuellen Erfahrungen bei mir melden würden.

 

Ich traue dem Supp auf jeden Fall einiges zu!

 

Liebe Grüße und einen friedvollen Darm

Ihr Thomas Struppe



Nachtrag: Gute Nachrichten für FODMAP-Zähler

Galaktooligosaccharide produzieren im Vergleich zu anderen Oligosacchariden bspw. in verschiedenen Hülsenfrüchten etc. bei der Fermentation durch Bifidobakterien und Laktobazillen deutlich weniger Gas. Bei einer normalen Dosierung trägt GOS nicht zur Entstehung von Blähungen und Flatulenz bei. Es wird daher nicht zu den FODMAPs gerechnet und sollte entsprechend auch nicht während der Diät gemieden werden (Rycroft und Kollegen, 2001).


Im Gegenteil: B-GOS kann der durch den FODMAP-Entzug bedingten selektiven Reduktion von probiotischen Bifidobakterien entgegenwirken!