Welche Medikamente helfen bei einem Reizdarm?

Alosetron

Der nur in den USA erhältliche selektive Hemmstoff der 5-HT-3- Rezeptoren ist eines der ersten Medikamente, welche speziell für die Behandlung von RDS-D(urchfall) entwickelt wurden. Bei einer sehr hohen Behandlungszufriedenheit seitens der Patientinnen kam es leider zu schwerwiegenden Nebenwirkungen. Ein verwandtes Produkt ist Ramosetron, welches in Japan und Indien vermarktet wird. Die Medikamente wirken gegen Erbrechen und verlangsamen den Stuhltransport.

 

Amitryptilin

Hierbei handelt es sich um ein trizyklisches Antidepressiva, welches hauptsächlich zur Behandlung von Depressionen (vorwiegend mit Angst und Unruhe) eingesetzt wird. Zur Behandlung des Reizdarmsyndroms macht man sich seine schmerzhemmende Wirkung zunutze. Amitryptilin wird beim RDS in erheblich geringeren Dosen verabreicht. Dennoch kommt es häufig zu den typischen Nebenwirkungen.

 

Butylscopolamin

Vielen Patienten ist dieser Wirkstoff unter dem Handelsnamen Buscopan geläufig. Es ist ein Spasmolytikum und wirkt krampflösend auf die glatte Muskulatur von Magen und Darm. Die Kombination mit schmerzstillenden Wirkstoffen ist gängig.

 

Laktulose

Laktulose ist ein Zweifachzucker und fungiert eigentlich als FODMAP: Der Zucker kann im Darm nicht resorbiert werden und bindet Wasser an sich. Durch diesen osmotischen Effekt wird er als Abführmittel bei Verstopfung eingesetzt.

 

Loperamid

Loperamid ist ein sehr bekanntes Mittel gegen Durchfall (Handelsnamen u.a. Immodium akut). Das Ooioid wirkt lokal im Darm und verfügt bei richtiger Anwendung nicht über die typischen Nebenwirkungen anderer Opioide und Opiate. Loperamid unterdrückt die Darmtätigkeit und ist daher bei akuten Infektionen nicht zu empfehlen.

 

Lubiproston

Ein Chloridkanalaktivator, der u.a. in den USA und der Schweiz vertrieben wird. Er führt zu einer Flüssigkeitssekretion und unterstützt bei Verstopfung somit die Stuhlentleerung.

 

Mebeverin

Mebeverin ist ein Spasmolytikum und führt zur Erschlaffung der Magen- Darm- Muskulatur, in dem er die Erregungsübertragung des vegetativen Nervensystems auf die Muskulatur unterbricht. Bekannt ist Mebeverin v.a. unter dem Handelsnamen Duspatal.

 

Prucaloprid

Ein 5-HT-4- Rezeptoragonist zur Behandlung der chronischen Verstopfung. Er fördert die Darmmotilität und Stuhlentleerung. In der EU ist der Wirkstoff unter dem Handelsnamen Resolor bekannt.

 

Rifaximin

Rifaximin ist ein orales und kaum resorbierbares Breitbandantibiotikum. Innerhalb der RDS- Therapie wird es bei Verdacht oder Nachweis auf Dünndarmfehlbesiedlung oder einer aktiven Infektion eingesetzt.

 

Simeticon

Dieses Carminativa hilft beim Abbau von Gasblasen im Darm, welche dann leichter von der Darmwand resorbiert werden können. Es wird bei Blähungen und Völlegefühl eingesetzt.

 

 

Dies sind wohl die am häufigsten eingesetzten Pharmaka. Bitte bedenken Sie, dass jedes Produkt über gewisse Neben- und Wechselwirkungen verfügt und besprechen Sie eine Einnahme unbedingt mit Ihrem Arzt oder Apotheker.

Neben diesen "typischen" Präparaten findet sich eine lange Liste für den "off- label- use". Sollten Sie mit traditionellen Therapieverfahren scheitern, dann sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder schreiben Sie uns eine Mail!