Therapie der Dünndarmfehlbesiedlung I

Aufgrund zahlreicher Anfragen möchten wir uns heute der Therapie der Dünndarmfehlbesiedlung widmen.

Da wir ein Selbshilfeportal mit hoher Praxisrelevanz sein möchten, geht es im ersten Beitrag nicht um das "Allheilmittel" Breitband- Antibiotika (bspw. Rifaximin), sondern um natürliche (pflanzliche) antibiotische Substanzen. Diese haben sich in einer klinischen Untersuchung den bisher verwendeten Pharmaka als ebenbürtig erwiesen (aber ohne die weitreichenden Nebenwirkungen).

 

Falls Sie also unter einer Dünndarmfehlbesiedlung leiden, können Sie hier erfahren, wie Sie Ihre Symptome wieder in den Griff bekommen können.

 

Die Dünndarmfehlbesiedlung (kurz DDFB; engl. small intestinal bacterial overgrowth, kurz SIBO) bezeichnet eine Überwucherung des beim gesunden Menschen spärlich besiedelten Dünndarms mit Darmbakterien. Diese wandern aufgrund verschiedener Ursachen aus dem Dickdarm aufwärts und greifen dort auf die noch nicht absorbierte Nahrung zu. Es entstehen Fermentationsprozesse mit den bekannten Folgen: Bauchschmerzen, Übelkeit, Blähungen, Durchfälle.

 

Diagnostiziert werden kann eine Dünndarmfehlbesiedlung heute mittels Laktulose- oder Glukoseatemtest. In mehreren klinischen Studien zeigte sich, dass vor allem Patienten mit einer Reizdarm- Diagnose verstärkt unter einer solchen Fehlbesiedlung litten (bis zu 2/3 der Patienten). Besonders betroffen waren dabei Patienten mit dem Leitsymptom chronischer Durchfall.

Pionierforscher Dr. Pimentel formulierte daraufhin die Hypothese, dass ein Großteil der Reizdarmpatienten eigentlich unter einer Dünndarmfehlbesiedlung leidet. Dies würde auch erklären, warum es sehr vielen Patienten nach einer Antibiotikagabe besser geht.


Zur Therapie der DDFB haben sich verschiedene Wege durchgesetzt: Der klassische Weg war das Breitbandantibiotikum Rifaximin. Dessen Erfolgsquote liegt bei etwa 70%. Aufgrund seiner kaum systemischen Wirkweise verfügt Rifaximin über ein günstiges Nebenwirkungsprofil. Problematisch ist allerdings die kurze Wirkung des Antibiotikums, denn nach nur drei Monaten klagen annähernd 80% der Patienten erneut über abdominelle Beschwerden. Weiterhin finden sich die für Antibiotika typischen negativen Effekte auch auf probiotische Bakterienstämme.



Chedid und Kollegen widmeten sich 2014 dem Vergleich zwischen Rifaximin (bisher Goldstandard bei der Behandlung) und pflanzlichen antibiotischen Substanzen zur Therapie der Dünndarmfehlbesiedlung. Die Effektivität der Phytotherapie überstieg die des Antibiotikums (46% vs. 34% mit negativem Laktulose- Test), näherte sich aber nach statistischer Anpassung an Alter, Geschlecht etc. an.

Bedeutende Nebenwirkungen (Clostridien- Infektion, Durchfälle, anaphylaktischer Schock) wurden in der Antibiotikagruppe beobachtet, während bei der Pflanzentherapie nur ein Patient mit Durchfall reagierte.

Wie wird die Behandlung der Dünndarmfehlbesiedlung durchgeführt?

 Dr. Siebeker, eine der angesehensten Praktikerinnen im Bereich SIBO- Therapie, empfiehlt eine vierwöchige Kur bestehend aus:

 

  • Hauptbestandteil: Allicin (Extrakt des Knoblauch, siehe oben), 2xtäglich 180mg
  • Oreganoöl (als Kapsel), 2xtäglich 0,2ml
  • Zimt (als Kapsel), 2xtäglich 200mg Zimtrinde (=2g Pulver)

 

 

 

Die dargestellten Produkte sind wie immer nur Empfehlungen.

 

 

Im nächsten Blogbeitrag werden wir uns einer weiteren Möglichkeit der DDFB- Therapie widmen: der (Semi-)Elementardiät, einer speziellen Form des Fastens, welche über eine ähnliche Effektivität verfügt, wie der heute vorgestellte Ansatz.

Wir hoffen, dass Sie sich wieder einige Anregungen holen konnten ...

 

Ihr Reizdarm Therapie Team