Mit funktioneller Medizin und bester Hoffnung in das Jahr 2017!

In den vergangenen Jahren hat sich viel in der Reizdarm-Forschung bewegt. Wird 2017 der Durchbruch kommen?
Wird 2017 das erlösende Jahr für uns Reizdarmpatienten? Bild: Rike/pixelio.de

Liebe LeserInnen, wieder ist ein Jahr vergangen und 2017 streckt bereits gierig seine Finger nach uns aus. Wie ist es Ihnen vor und während des Jahreswechsels ergangen? Hatten Sie eine schöne und erholsame Zeit mit Ihren Liebsten? Gehen Sie vielleicht voller Elan ins neue Jahr, bepackt mit guten Vorsätzen, überzeugt dem Reizdarm endlich den Krieg zu erklären und absolut gewillt auch diese finale Schlacht zu gewinnen? Oder gehören Sie zu jenen unter uns, die gerade in dieser Jahreszeit die Hoffnung verlieren, frustriert auf die Weihnachtsgans starrten und schon an die bevorstehenden Bauchschmerzen dachten? Sie glauben, dass uns Reizdarmbetroffenen nichts und niemand helfen kann?

Dann möchte ich Ihnen in aller Deutlichkeit sagen, dass Sie sich irren und Ihnen ans Herz legen, dass Sie sich diesen Artikel genauestens durchlesen sollten. Er beschreibt nämlich einen 2016 erschienen Case-Report, welcher nicht weniger als die Heilung eines Reizdarmpatienten durch Methoden der funktionellen Medizin berichtet. Wenn das keine Motivation für Sie ist, dann möchte ich noch einmal an Brecht erinnern:

 

"Wer (gegen den Reizdarm) kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren." 

Bertolt Brecht - Einfügung von mir :)

 

 


Über die Heilung eines Reizdarmsyndroms

Im Oktober berichtete Stephanie Davis, welche einen Doktortitel in Chiropraktik führt, über einen ihrer Patienten im Fachblatt Integrative Medicine. Letzterer klagte nicht nur über ein Reizdarmsyndrom, sondern auch über Sodbrennen, starke Abgeschlagenheit bzw. Erschöpfung und Schlafstörungen. Ferner fanden sich weitere Diagnosen wie Prädiabetes, Knieschmerzen nach OP, saisonale Allergien etc.

Das besondere an diesem Fallbericht ist nun aber, dass der Patient eben nicht mit symptomlindernden Medikamenten wie Mebeverin etc. nach hause geschickt wurde. Stattdessen suchte Dr. Davis nach zugrundeliegenden Mechanismen, wie es in der funktionellen oder eben integrativen Medizin üblich ist. Genau diese Methodik versuche ich hier immer wieder anschaulich darzustellen und vertrete sie auch von ganzem Herzen.

Doch zurück zu Dr. Davis: Nach einer umfangreichen Diagnostik (ohne gute und umfassende Diagnoseverfahren keine zielführende und damit effektive Therapie) verschrieb die Chiropraktikerin ihrem Patienten ein komplexes Ernährungs-, Supplement- und Lifestyleprogramm. Für die Grundlagendiagnostik kamen u.a. Stuhltests (mitsamt Pathologie), Bluttests (Vitamine, Mineralstoffe usw) und auch Speicheltests (bspw. Cortisol) zur Anwendung.

 

 

 Durch diese Tests fanden sich u.a. eine Infektion mit Helicobacter pylori und Blastocystis hominis, eine Unterfunktion des HPA-Systems und eine verschobene zirkadiane Rhythmik.

 

Die zielführende und ganzheitliche Therapie des Reizdarmsyndroms

Besucher, welche meine Blogartikel oder meinen Therapieleitfaden lesen, sind oft von der Komplexität meiner Empfehlungen irritiert: Verdauungsenzyme, Prä- und Probiotika, Ernährungsumstellung, Schlafhygiene, Bewegungstherapie und Stressmanagement. Ist das denn wirklich alles notwendig? Ich mache die Antwort kurz: Das Reizdarmsyndrom ist eine komplexe Erkrankung mit vielen Facetten, was schon die enorme Verknüpfung von Psyche und Körper zeigt. Mit symptomatischen Medikamenten oder singulären Ansätzen können die Mediziner zwar Symptome lindern, aber erzielen bei weitem nicht die Ergebnisse eines ganzheitlichen Konzeptes, was auch Dr. Davis wieder unter Beweis stellte.

Ich werde die Therapie allerdings nur in Stichpunkten beschreiben, um den Rahmen dieses Artikels nicht zu sprengen. Wer sich genauer für die Supplemente etc. interessiert, möge in dem oben verlinkten Fachartikel nachlesen (kostenloser Volltext).

 

Wie sah die Therapie von Dr. Davis nun also aus?

 

  • Supplemente (Verdauungsenzyme, Betain-HCL, B-Komplex, DHEA), später zur Behandlung der Infektionen u.a. Oreganoöl (siehe auch unseren Leitfaden bzw. das DDFB-Protokoll für andere antimikrobielle Wirkstoffe), später zum Darmfloraaufbau Prä- und Probiotika
  • Ernährungsumstellung (glutenfrei, kleine Mahlzeiten aller 3-4 Stunden mit Proteinanteil, Snack vor dem Zubettgehen)
  • Bewegungsprogramm (Yoga, Krafttraining, Walking)
  • Schlafhygiene (abgedunkelter Raum, kein Laptop oder Smartphone 2h vor Schlaf etc.)
  • Stressmanagement und Entspannung

 

 

 

 

Die Ergebnisse sind atemberaubend!

Innerhalb von sechs Monaten (auch hier sehen wir wieder, dass so eine Therapie Geduld erfordert) konnte der Patient seinen Reizdarm komplett befrieden. Noch einmal für die Motivation: Der Patient berichtete keine Darmbeschwerden mehr, während sich sein Schlaf verbessert hatte (8h-Zyklen und nur gelegentliches nächtliches Erwachen) und seine Energie weiter stabilisierte (kaum noch Erschöpfungscrashs über den Tag).

Wie oft haben Sie schon Reizdarmpatienten von ähnlichen Wundern nach einem Besuch beim klassischen deutschen Schulmediziner berichten hören?

 

Der Fallbericht zeigt meiner Einschätzung nach zwei bedeutende Dinge, auf welche ich hier schon öfter hingewiesen habe:

 

  1. Die Therapie des Reizdarmsyndroms mit seinen Auswirkungen auf hormoneller, zellulärer und psychischer Ebene muss ganzheitlich und komplex erfolgen. Dazu ist eine umfassende Diagnostik unumgänglich. Schnellschüsse mit Extremdiäten usw. führen ins Nirgendwo.
  2. Eine solche Therapie braucht Zeit. Niemandem ist geholfen, wenn er oder sie die FODMAP-Diät oder das Bimuno nach einer Woche abbricht, weil er keine Verbesserungen spürt.

 

Ich wünsche Ihnen allen ein wunderschönes, aufregendes und vor allem natürlich gesundes neues Jahr 2017! Greifen Sie ruhig nach den Sternen und seien Sie motiviert, denn immer mehr Studien und Fallberichte zeigen, dass unsere Krankheit sehr wohl linder- und vielleicht sogar heilbar ist!

 

Wir freuen uns auf ein neues Jahr mit Ihnen.