Schlechter Schlaf = Reizdarmschub.

Manche Betroffene reagieren immer noch mit Ablehnung oder Unverständnis auf unsere ganzheitliche Sicht des Reizdarmsyndroms. Man soll tatsächlich sein ganzes Leben auf den Kopf stellen, "nur" um einer aus der Bahn geratenen Körperfunktion wieder Herr zu werden? Bewusst essen, sich bewegen, mehr in die Natur gehen, aktives Stressmanagement betreiben sind alles tolle, aber anstrengende Dinge, bis sie zur Routine geworden sind. Und nun sollen Sie auch noch länger und besser schlafen? So ist es, denn genau wie die anderen genannten Faktoren hat die Schlafqualität direkten Einfluss auf die Reizdarmsymptome. Alle diese Dinge sind übrigens wissenschaftlich bestätigt worden. Auch wenn eine "Mach-alles-wieder-gut"-Kapsel sicherlich eine tolle Erfindung wäre, wird es diese nicht geben, denn dafür ist das Reizdarmsyndrom eine viel zu komplexe und heterogene Erkrankung.

 

In diesem Zusammenhang (einfache Lösung): Wussten Sie eigentlich, dass die British Dietetic Association in einem systematischen Review systematischer Reviews und randomisierter kontrollierter Studien 2016 zu dem Ergebnis kam, dass 40% der bisher für den Reizdarm getesteten Probiotika gar keine Wirkung zeigten und auch die anderen 60% nicht dauerhaft verallgemeinerbar den Symptomscore oder die Lebensqualität besserten? So einfach ist es eben nicht, auch wenn uns einige Marketingabteilungen dies gern weis machen möchten ...

 

Doch nun zum Schlaf ...

 


Verstärkt schlechter Schlaf tatsächlich den Reizdarm?

 

In ihrer 2016 veröffentlichten Arbeit berichten Patel und Kollegen über eine Untersuchung an Reizdarmpatienten. Diese wurden mittels eines Schlafmonitorings via Handgelenkmessung überwacht. Zusätzlich wurden Symptomtagebücher geführt und es gab auch eine gesunde Kontrollgruppe.

 

Erstes Ergebnis war, dass die Reizdarm-Betroffenen länger schliefen (näher an acht Stunden), während die gesunden Vergleichspersonen eher sieben Stunden in den Federn verbrachten. Dennoch fühlten sich die Reizdarmpatienten schlechter erholt. Soweit, so denkbar.

Aber das Monitoring verzeichnete auch deutlich mehr Wachphasen (12 vs. 9) während der Nacht und diese korrelierten mit Bauchschmerzen und abdominellem Unwohlsein. Schlechter Schlaf sagte also verlässlich einige der bedeutsamsten RDS-Symptome voraus! Weiterhin wirkte er sich stark auf die krankheitsbezogene Lebensqualität aus.

 

 

Was beeinflusst unseren Schlaf?

 

Zuerst einmal muss geschrieben werden, dass auch Darmprobleme selbst für schlechteren Schlaf verantwortlich sein können. Das Ganze also auch umgekehrt funktioniert. ABER gerade deshalb ist es wichtig, dass wir alles dafür tun, um einen erholsameren Schlaf mit weniger Wachphasen zu erlangen. Einige Dinge haben sich in der Vergangenheit durch Studien als besonders sinnvoll bzw. problematisch herausgestellt.

 

Das können Sie tun:

 

  • Vermeiden Sie blaues Licht aus Laptop, Smartphone oder Fernseher mindestens ab zwei Stunden vor dem Zubettgehen. Nutzen Sie notfalls Filterbrillen.
  • Schlafen Sie in einem maximal abgedunkelten Raum. Verwenden Sie Rolläden oder ähnlichen Lichtschutz. Schalten Sie alle Geräte und Standby-Leuchten im Schlafzimmer ab und das Handy aus.
  • Achten Sie auf eine angenehme Temperierung und Durchlüftung der Schlafräume. Es sollte eher kühl sein.
  • Verzichten Sie ab 6h vor dem Zubettgehen auf Kaffee- bzw. Koffeinkonsum.
  • Essen Sie ein eher leichtes Abendbrot und beziehen Sie gesunde Kohlenhydrate ein. Vermeiden Sie scharfes oder blähendes Essen.
  • Nutzen Sie einen Lichtwecker zum Aufwachen.
  • Supplementieren Sie abends mit etwas Magnesium.
  • Versuchen Sie feste Schlafzeiten einzuhalten.
  • Grübeln Sie nicht über Erlebtes oder irgendwelche Probleme. Vor dem Einschlafen ist die beste Zeit für Aufmerksamkeitstraining oder Selbsthypnose.

 

 

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