Was ist ein Gallensäureverlustsyndrom?

Ein Gallensäureverlustsyndrom (GVS), im Englischen passender Bile Acid oder Bile Salt Malabsorption (BAM) oder auch Bile Acid Diarrhea genannt, ist eine recht häufige Ursache für chronischen Durchfall. Es handelt sich um eine Erkrankung, welche sekundär durch eine zugrundeliegende Erkrankung bspw. des Dünndarms entsteht, oder welche primär bspw. durch ein Übermaß an produzierter Gallensäure erklärt werden kann.


Beim gesunden Menschen werden Gallensäuren in der Leber produziert und in der Gallenblase gespeichert. Nach einer Mahlzeit werden sie aktiviert und gelangen in den Dünndarm, wo sie für die Verdauung und Absorption von Fetten verantwortlich sind. Schließlich werden die Gallensäuren im terminalen Ileum (Teil des Dünndarms, welcher nur noch durch eine Klappe vom Dickdarm getrennt ist) wieder resorbiert. So gelangen etwa 95% der Gallensäureflüssigkeit wieder zurück in die Leber. Dieser Kreislauf kann sich am Tag vier- bis sechsmal wiederholen.


Eigentlich gelangen innerhalb von 24h durch die Rückresorption maximal 0,5g Gallensäure in den Dickdarm. Erhöht sich dieser Wert, ziehen die Gallensäuren Flüssigkeit in den Dickdarm und erhöhen dadurch die Motilität. Schwere chronische Durchfälle können dann die unschöne Folge sein.



Drei Kategorien kennzeichnen das GVS

Bei einem Gallensäureverlustsyndrom unterscheiden wir drei Kategorien:


  1. Kategorie: sekundär durch operative Entfernung oder Entzündung (bspw. beim Mb. Crohn) des terminalen Ileums
  2. Kategorie: Idiopathische Gallensäuremalabsorption (bspw. zu viel an produzierten Gallensäuren)
  3. Kategorie: sekundär durch andere gastrointestinale Erkrankungen (bspw. Dünndarmfehlbesiedlung oder Zöliakie)