Was ist eine Dünndarmfehlbesiedlung (DDFB, SIBO)?

Der Begriff der Dünndarmfehlbesiedlung (kurz DDFB; engl. Small Intestinal Bacterial Overgrowth, kurz SIBO) bezeichnet eine starke Einwanderung von Darmbakterien aus dem Dick- in den Dünndarm. Diese bakterielle Überwucherung wird von den Forschern für vielfältige Beschwerden verantwortlich gemacht.


Zuerst einmal sollte festgestellt werden, dass eine gewisse Anzahl spezifischer Bakterienstämme essentiell für einen gesunden Dünndarm ist und dort die planmäßige Durchführung wichtiger Prozesse garantiert. Treten aber die falschen Stämme in großer Zahl in den Dünndarm ein und verdrängen dort die ehemaligen Kolonien, kann es zu schwerwiegenden Folgen, wie bspw. dem Leaky Gut Syndrome kommen (einer erhöhten Durchlässigkeit der Darmschleimhaut für Proteine und bakterielle Toxine).

 

Beginnen wir ganz am Anfang: Der Dünndarm ist etwa drei bis sechs Meter lang und verbindet den Magen mit dem Dickdarm. Obwohl sich im gesamten Verdauungstrakt bakterielles Leben findet, ist der Dünndarm mit ca. 10.000 Bakterien per Milliliter recht spärlich besiedelt. Zum Vergleich: Der menschliche Dickdarm beherbergt etwa eine Milliarde Bakterien pro Milliliter!

Die wichtigste Aufgabe des Dünndarms ist die Resorption von Nährstoffen aus dem Nahrungsbrei. Außerdem verfügt er über ein gewaltiges Netzwerk an Immunzellen, um Infektionen abzuwehren.

Die reguläre bakterielle Besiedlung des Dünndarms unterstützt die Aufnahme wichtiger Nährstoffe (bspw. essentieller Fettsäuren und wichtiger Vitamine), bekämpft und verdrängt pathologische Bakterien und andere Mikroorganismen und unterstützt die muskulären wellenförmigen Bewegungen des Dünndarms.

 

Wenn das Gleichgewicht aus den Fugen gerät ...

Im Normalfall handelt es sich bei der Dünndarmfehlbesiedlung um eine Einwanderung von für den Dickdarm charakteristischen Stämmen, welche die eigentlich ansässigen Spezies verdrängen. In einigen wenigen Fällen allerdings wird die DDFB durch ein massives Wachstum der typischen Dünndarmstämme verursacht.

 

Besonders problematisch an der Dünndarmfehlbesiedlung ist, dass sie nachweislich Funktionen UND die Struktur des Dünndarms verändert. Sie hemmt die Aufnahme und Verarbeitung wichtiger Nährstoffe und schädigt die Zellen der Darmschleimhaut, was letztendlich zum Leaky Gut Syndrome führen kann, einer erhöhten Durchlässigkeit der Darmschleimhaut für Proteine, welche zu Nahrungsmittelallergien, Entzündungsreaktionen und sogar Autoimmunerkrankungen führen kann.

Bei der Nährstoffaufnahme zeigten sich bei einer ausgeprägten DDFB im Labor vor allem Probleme bei der Fettverdauung, der Aufnahme von B- Vitaminen (B12 war am meisten betroffen) und Vitamin A bzw. D.

Diese Mangelerscheinungen führen später zu einem ganzen Katalog an unterschiedlichen Symptomen.

 

Weiter geht es mit den Ursachen und Risikofaktoren.